Persönliches Wort des Pfarrers

Zum Ende einer besonderen Woche

Am Sonntag, 6. März 2022 feierte Erzbischof Rainer Maria Woelki einen Gottesdienst mit der russisch-orthodoxen Mariä-Schutz-Gemeinde in Bad Godesberg. Sein Besuch war bewusst ohne Presseankündigung und Öffentlichkeit geblieben.

Es ging ihm darum, gemeinsam mit Menschen aus Russland, Belarus und der Ukraine zu beten und seine Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen. Denn sie alle tragen die entsprechende Gemeinde im friedlichen Miteinander. Was für ein Zeichen! Auch ich persönlich konnte der Heiligen Liturgie beiwohnen, die mich, wie auch die Gespräche im Anschluss, tief bewegte.

Leider versucht das russisch-orthodoxe Patriarchat in Moskau offenbar, den Besuch des Kardinals im Netz und den sozialen Medien für sich zu instrumentalisieren und stellt dies als ausschließlich pro-russische Geste im Sinne der von Präsident Putin formulierten Ziele dar. Dies ist eine völlige Verdrehung des Geschehens in einer Zeit, in der sich so viele – unabhängig von ihrer Nationalität und Religion – hier in Godesberg, in Deutschland und ganz Europa für den Frieden einsetzen.

Am Mittwoch konnte ich Herrn Mironjuk kennenlernen, der heute auf dem Weg in die Ukraine ist. Wie viel Gottesvertrauen und Gewissheit, dass die Liebe stärker als Hass und Krieg ist, strahlt dieser Mensch aus, wie viel Dankbarkeit für jede kleine Geste oder großzügige Spende. In seiner Nähe herrscht schon Friede.

Viele E-Mails, Anrufe, persönliche Ansprache auf der Straße haben mich in diesen Tagen erreicht: Wie kann ich helfen? Wo kann ich mich melden? Wie schön dieser Drang, etwas zu tun, um die Not zu lindern. Und ja, danke! Denn die Menschen in der Ukraine brauchen jede Unterstützung!

Morgen, Samstag wollen wir das Gebet, das in den vielen Gottesdiensten und in der Stille unserer Kirche seit zwei Wochen vor Gott gesprochen wird, in die Mitte unserer Stadt tragen, um zu zeigen, dass die Hoffnung auf ein Wunder für uns Christen nie aufhört. Schließen Sie sich uns an!

P. Gianluca