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Wie es geht

Trost gibt es nur, wo Leid wahrgenommen wird

Benefizkonzert für die Ukrainehilfe

Zu einem ökumenischen Benefizkonzert luden Godesberger Kirchenmusiker zugunsten der Ukrainehilfe der Katholischen Kirche in Bad Godesberg am Samstag, 2. April 2022 unter der Leitung von Maria Bennemann ein.

Es wurden Werke von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy sowie die Kantate „Da Pacem“ von Martin Kahle aufgeführt, in der der Komponist selbst mitwirkte.

Eröffnet wurde das Konzert in der St. Andreas Kirche mit dem bekannten Konzert d-moll BWV 1060 für Oboe und Violine, begleitet durch Cello und Orgel, die den Part des Basso Continuo übernahmen. An diese Einstimmung schloss sich die Kantate Nr. 12 „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ (BWV 12) an, ein frühes Werk aus Bachs Weimarer Zeit. Komponiert wurde es für den dritten Sonntag nach Ostern. Indem unser Leid, unsere Not und Angst in der heutigen Zeit auf das Leid und die Not Christi in der Passion bezogen werden, führte diese Kantate mitten hinein in den Anlass des Abends: Die Not und der Schrecken des Krieges in der Ukraine, die die Menschen auf die Flucht und nach Bad Godesberg getrieben haben.

Doch verharrt die Botschaft der Kantate – wie bei Bach üblich – nicht in der Klage. Der Glaube führt zu neuer Hoffnung, hier gar zur Aufforderung, trotz aller Not in der Nachfolge Christi „mei’m nächsten Nütz zu sein.“ Schließlich schloss sich daran die Bitte an, „Verleih uns Frieden gnädiglich“, in der Vertonung von Mendelssohn. In beiden Werken zeigte der Chor, wie wunderbar eine kleine Besetzung in der Lage ist, die Feinheiten der Stimmen und der Zusammenklänge hörbar werden zu lassen. Der Höhepunkt war die Kantate „Da Pacem“ von Martin Kahle aus dem Jahr 2016. Dieses Werk scheint wie gemacht für diese Zeit. Klagepsalmen, das Hadern mit Gott, das Hadern mit dem, was Menschen Menschen antun, stehen neben den Klängen eines fast naiven Gottvertrauens. Barbara Dünne als Sopran hat es meisterhaft verstanden, die Dramatik von Not und Hoffnung im Wechselspiel mit Chor und kleinem Orchester herauszuarbeiten. Die verschiedenen Teile der an Abwechslung reichen Kantate, wie das dunkle Gebet aus dem KZ Buchenwald neben dem Choral „Wir beten für den Frieden“, vermögen letztlich zu trösten, weil wahrer Trost nicht im Kleinreden des Leids, sondern in der klaren, schmerzlichen Wahrnehmung dessen, was ist, zu finden ist. Das bekannt Gebet, „Oh Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens“ bekommt einen neuen Kontext angesichts der ohnmächtigen Wut über die Kriegsgräuel.

Die Musikerinnen und Musiker trugen ihre Friedensbotschaft überzeugend vor. „In allen Menschen wohnet Gott, sie alle sind Schwestern und Brüder uns“ ermahnt uns und beschwört es der abschließende Choral der Kantate. Ein durchaus hoher Anspruch! Martin Kahle hat uns daran erinnert.

Pater Gianluca Carlin dankte allen, die sich seit Wochen tatkräftig für die Geflüchteten einsetzen. Die Arbeit vieler Ehrenamtlicher verdient höchsten Respekt und Anerkennung. Alle, die das Konzert miterlebten, konnten sich gestärkt fühlen durch diesen wunderbaren Abend, der die gegenwärtige Situation in bester musikalischer Tradition in den weiten Horizont christlicher Hoffnung gestellt hat.

Das Konzert erbrachte insgesamt einen Spendenerlös von 2.237,30 Euro.

 

Text: Daniel Legutke

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